Warum wir uns bewusst gegen eine Bio-Zertifizierung entschieden haben
Ich verstehe sehr gut, dass viele von euch auf bestimmte Siegel angewiesen sind, insbesondere in einer Zeit, in der es an der Transparenz mangelt, wie sie früher einmal selbstverständlich war. Nur in den seltensten Fällen kennen wir die Erzeuger persönlich. Zertifizierungen können uns daher zumindest ein gewisses Maß an Sicherheit geben: Sie sollen belegen, dass die verwendeten Rohstoffe aus nachhaltiger Herkunft stammen und keine gesundheitsschädlichen Substanzen zum Einsatz kommen, und somit gut für mich, meine Liebsten und die Umwelt sind. Genau aus diesem Grund achte ich auch selbst im Alltag auf entsprechende Kennzeichnungen.
Die Kriterien für eine Bio-Zertifizierung bei kosmetischen Produkten stellen für mich jedoch ein grundsätzliches Problem dar.
Die Anforderungen reichen von Mindest-Anteilen an biologischen Rohstoffen bis hin zu streng regulierten Herstellungsbedingungen einzelner Inhaltsstoffe. Bei der Entwicklung eines solchen Produktes müsste ich mich strikt nach diesen Vorgaben richten, und genau das ist für mich aus zwei Gründen nicht sinnvoll umsetzbar:
Erstens widerspricht es meinem Grundsatz „Skin first“.
Zum einen dürfte ich bestimmte Rohstoffe, die wissenschaftlich nachweislich äußerst vorteilhaft für unsere Haut sind und eine einzigartige Wirkung haben, gar nicht erst verwenden.
Zum anderen ist der Hauptbestandteil vieler Produkte Wasser.
Und das ist auch gut so. Unsere Haut benötigt freies Wasser, einerseits für ihre eigenen physiologischen Prozesse, andererseits, damit die mit der Pflege aufgetragenen Wirkstoffe überhaupt wirken können.
Um eine Bio-Zertifizierung zu erhalten, müsste dieses Wasser jedoch zu einem gewissen Anteil durch pflanzliche Extrakte ersetzt werden.
Zusätzlich zu den schon vorhandenen Extrakten und Wirkstoffen wäre das schlicht zu viel für die Haut. Meine langjährige Erfahrung zeigt mir immer wieder: Weniger ist mehr. Unsere Haut ist mit dieser Flut an aktiven Pflanzenextrakten, die teils aus hunderten Einzelsubstanzen bestehen, schnell überfordert. Genau das steht im Widerspruch zu dem, was ich mit meiner Hautpflege eigentlich erreichen möchte: eine gezielte, verträgliche Unterstützung der eigenen Hautfunktionen.
Zweitens sehe ich darin auch aus ökologischer Sicht ein Problem.
Wenn man sich vor Augen führt, dass ein gewisser Anteil einer Rezeptur allein aus zusätzlichen Pflanzenextrakten bestehen müsste, nur um ein Siegel zu erhalten, wird die Absurdität deutlich. Dafür wird tonnenweise Pflanzenmaterial angebaut, verarbeitet und transportiert, ohne dass dies einen echten Mehrwert für die Haut bringt. Das widerspricht für mich dem eigentlichen Gedanken von Nachhaltigkeit.
Die Naturkosmetik Branche wächst rasant, der Wunsch der Konsument*innen nach natürlichen Produkten ist in den letzten Jahren stark gestiegen und nimmt weiter zu. Es ist höchste Zeit, sich bewusst zu machen, dass diese stetig wachsende Nachfrage auch gedeckt werden muss. Doch genau hier liegt das Problem: Die Möglichkeit, immer mehr Pflanzen in immer größeren Mengen auf die Art und Weise, wie es bislang gehandhabt wird, zu kultivieren, ist schlicht nicht gegeben.
Deshalb tragen gerade Unternehmer*innen, die mit natürlichen Materialien arbeiten, eine besondere Verantwortung: Sie müssen Strategien entwickeln, mit denen der wachsenden Nachfrage nachhaltig begegnet werden kann, ohne dass dies auf Kosten der Umwelt geschieht.
Einer meiner Ansätze setzt genau hier an. Ich verzichte bewusst auf den unnötigen Einsatz pflanzlicher Rohstoffe und verwende stattdessen hochwertige, biologische Öle und Extrakte sowie weitere wirksame Inhaltsstoffe. Dabei richtet sich die Einsatzkonzentration immer nach der Physiologie deiner Haut. So bekommt deine Haut genau das, was sie braucht, nicht mehr und nicht weniger.
Die „Zertifizierung“, die ich dir bieten kann, ist die Transparenz, wie es sie früher einmal gab. Komm bei mir im Shop vorbei, wirf einen Blick in unser Labor und überzeug dich selbst!